Friday, November 30, 2007

Spiegel Perle #2

Diesmal ist der "you tell it, brother" Auslöser Christian Buß, der in seiner Kritik der gestrigen Bambi-Verleihung "Methusalem-Komplott in Düsseldorf" folgerndermaßen über Tom Cruise's Ehrung urteilt:

Angepeitscht von so viel Ehrerbietung hielt Tom Cruise im Anschluss eine viertelstündige Rede über Tapferkeit, Mut und Leistungsbereitschaft. Er wirkte dabei wie eine Mischung aus deutschem Offizier und irrem Motivationstrainer, also in etwa so, als habe er seine Rollen in "Valkyrie" und "Magnolia" vermischt. Leider ließ er es sich nicht nehmen, seinen muskulösen Monolog mit den Worten zu schließen, die Graf von Stauffenberg vor seiner Hinrichtung gesprochen haben soll: "Es lebe das heilige Deutschland!"

Seine Gattin Katie Holmes, die den ganzen Abend sehr müde und sehr traurig ausgesehen hatte, guckte ihn bei der Rückkehr an den Tisch erschöpft an. Vielleicht verfügt sie über einen soliden College-Abschluss und dachte sich: Schatz, du redest Müll.

Herrlich.

Thursday, November 29, 2007

Schattenriss und Puppenspiel.

Persepolis nach den graphic novels von Marjane Satrapi ist ein wunderbarer Film. Genau die richtige Mischung Politik und Geschichts, erzählt mit herrlich charmantem Witz und einer unglaublich eindrucksstarken und überzeugenden Bildsprache.
Die Bedrohung als Schattenspiel, 'Revolutionen' im Iran aus der 2. Hälfte des 20 Jahrhunderts als altorientalische Puppenspiele. Wer hatte behauptet, 2D wär weniger überzeugend?
Zudem bekommt durch diesen Film eine viel zu sehr ins Vergessene geratene Geschichte wieder mehr Aufmaerksamkeit - die (Leidens)Geschichte des Iran. Es ist im Grunde furchtbar, wie eigentlich tolle Konzepte wie Religion, Revolution und Recht benutzt werden.

Wednesday, November 28, 2007

Kollateralschaden der Demokratie.

Bin ja leidenschaftlicher Spiegel.de Leser, wie so mancher Student. Manchmal sogar schon fast bedrohlich leidenschaftlich. Ist es wirklich gut, die Nachrichten fast ausschließlich auch erster Spiegelhand zu erfahren, durch die Spiegelbrille? Aber ich denke schließlich noch selbst.

Oftmals ist Spiegel.de überraschend schnell und aktuell. Oftmals schneller als der New York Times Breaking News Alert Email-Dienst.. der aber nichts desto trotz auch sehr zu empfehlen ist.

Vor allem spricht mir gerade Spiegel.de aus der Seele. Oftmals sind es vor allem die (popkulturellen) Artikel von Henryk M. Broder die mich zu einem gedanklichen 'you tell it, brother' bringen. So auch wieder in diesem Artikel zu Mario Barth.
Auch wenn ich auf den zweiten Blick nicht immer mit Broder übereinstimme, und vor allem nicht alle seine Positionen teilen kann.
Ihn zu lesen tut oft gut.

Tuesday, November 27, 2007

We're All in Our Own Sticky Hell.

Your leather jacket covers your burns.
Drunk in a plastic nature you learn
To love the stench of fog.

Your solitude is social,
Social when alone,
A loner when (happy).

They're so close it hurts.

Cry for stupidity.
Cry for attainability.
Cry for sustainability.
Cry for nobility.
Cry for me. Cry for you. Cry for us.

Saturday, November 24, 2007

Perle der Tube.

Nothing to You ist einer meiner Lieblingssongs von den Two Gallants. Und auf unser aller Lieblingsvideoportal Youtube gibt es ein gar wunderbares selbstgemachtes, oder sollte ich gar DIY sagen, Video. Nichts offizielles, aber eine Genialität weit jenseits aller einfacher Fanvideos oder herkömmlicher Vivaclips. Großartig.

Sicher, das Video in meinem Kopf - und vielleicht auch in deinem - zu dem Song sieht anders aus. Aber dies ist dennoch eine respektable und sehenswerte Interpretation des Materials.

Friday, November 23, 2007

Horst Köhler in Singen!

Ich oute mich: Ich mag Schlager nicht. Überraschung. Und: Ich kann mit Oper auch nur wenig anfangen. Sicher, gut, Kultur, Qulität, etc... Aber interessieren tut es mich nicht wirklich.
Ob die Kombination zieht? Denn Guildo Horn aka Horst öhler (oder anders herum) steht als prolliger Leporello in Singen auf der Bühne.
Vielleicht sollte ich mir das mal anschauen. Scheint ja gar nicht so übel zu sein. Ist ja auch hier um die Ecke, zumidnest für amerikanische Verhältnisse. Und ich denke ja Oregonian.
Oder auch nicht. Denn wenn ich 1 und 1 nicht mag, wieso sollte ich dann 2 mögen?

Namen sind zynisch.

Lief heute nachmittag grübelnd durch die Unibib, als mir ein Buchrücken förmlich ins Auge sprang, mit einem fast herzzerreißenden Titel. Baghdad - The City of Peace.
Bei genauerem Hinsehen stellte ich dann fest, dass Richard Coke in diesem Buch von 1927 genau das beschreibt, was auch mir in den Kopf kam: Den zynischen Verlauf der Geschichte der Stadt, die als Medinat as-Salam gegründet wurde. 1927 schon von zahllosen Kriegen und Aufständen der Jahrhunderte heimgesucht, und wie es so aussieht, wird sich das so schnell nicht ändern.
Und es geschieht doch erschreckend oft, dass der Name einer Stadt, eines Landes und häufig auch von Personen und Organisationen einfach nicht zur Sache passen. They can't live up to their name. Sei es die city of angels oder das gelobte, geheiligte Land - Namen sind zynisch.

Wenn ich mal eine Stadt gründe, nenne ich sie Krieg. Das dürfte Frieden bringen.

Thursday, November 22, 2007

Wurf des Tages.

Günter Oettinger wurde in Stuttgart von einer Studentin mit einer Schwarzwälder Kirschtorte beworfen. Wie gemein, dabei ist Oettinger doch Schwabe und kein Badenser...
Aber hey, es ist niemandem was passiert - also halb so schlimm, ne?

Torte für alle!

Wednesday, November 21, 2007

Pictures of an, uhm, yeah.

Gibt so Tage, an denen fühlt man sich wirklich gut.
Morgens im warmen Bett aufgewacht, dank Kaffee ganz gut in die Gänge gekommen, in der Uni tatsächlich für was für die Abschlussarbeit geschafft, wiedereinmal das Gefühl, teil eines studentisch-akademischen Kollektivs zu sein, Mensa essen war nicht furchtbar und das Winterwetter prächtig. Nette Gespräche mit Bekannten und Unbekannten, den wunderbaren Film von gestern (Aaltra) und vorgestern (Tampopo) noch im Kopf und im CD-Spieler/iPod wechseln sich die immer großartiger werdenden Escapado und Radiohead Platten ab.
Man kommt nach Hause, kocht lecker Rührei, unterhält sich nett mit den Mitbewohnern über dies und das und will dann kurz vor'm "Fusssballl" noch einen Essay lesen. Im Internet erfährt man von wunderbarer neuer Musik und bekommt die Mail, ein langerwartetes Buch ist endlich angekommen. Idealer Studententag, quasi. Zumindest für für meinen Geschmack.

Doch obacht! Es gibt sie noch: Die Paarung von rhetorischem und alltagssexistischem Greul, die die Welt dann wieder ein bisschen schlechter macht.

Was hat sich der Schreiber dieser Zeilen gedacht?


Aber: Zum Glück gibt es ja noch Bildblog. Ich fühle mich wie wenn ich Fox News und Daily Show parallel schauen würde.

Monday, November 19, 2007

Schamlose Werbung für die gute Sache.

Singen, denken...besungen und bedacht werden.
Oder ist es doch einfach nur Entertainment?
Who cares!





wozu denn immer laute Gitarren?
nur eins ist grenzenlos: www.myspace.com/grenzenlosknulp

Sunday, November 18, 2007

Sunday is a slow day.

Wieso putze ich am Sonntag, statt etwas sinnvolles zu tun? Weil es nötig war. Und direkte Resultate bringt...

Escapado's Initiale hält, was die Kritiken erwarten ließen. Ist'n ordentliches Brett, intelligente Texte, Band mit Haltung, Ausstrahlung und Aussage. Jetzt muss ich nur noch rausfinden, was genau mir Aussage und Haltung sagen wollen - bzw. was sie mir sagen.
Warte schon auf den ersten übereifrig-naiven Antifaler, der die Frakturschrift der Sticker missversteht...oder die Farbgestaltung des neuen Union Hills Logos. Völliger Blödsinn natürlich. Zudem, wie sagte doch schon Oliver Welter von Naked Lunch: Wir dürfen denen nicht alles überlassen. Nicht alle Symbolik, nicht alle Themen. Auch nicht die Autobahn. Es ist die Verknüpfung des "Wie" und des "Was", die es ausmacht.

Der Versuch, Dingen einen Sinn zu geben, diesen Sinn zu vermitteln, obwohl es nicht richtig in Worte zu fassen ist. Wie beschreibt man etwas, das einem gefällt, das man liebt, ohne das es lächerlich klingt? Wie drückt man es aus, wenn man immer wieder zu den Banalitäten zurück kehrt, obwohl man sich um sie die wichtigen Dinge kümmern sollte, kümmern muss, kümmern will? Und wie formuliert man den Anblick der aufgeblähten Banalität, ohne selbst in Banalität zu verfallen? Durch Fragen?

Ein Beispiel eines gelungenen Versuchs, das Unsprechbare in Sprache zu fassen: Kafka on the Shore von Haruki Murakami. Selten hat mich ein Buch auf so viele verschiedene Wege gepackt.

Manchmal tut es auch gut, das Selbstverständliche einfach richtig auszusprechen. Und so komme ich wieder zu Escapado:
"Worte können etwas bewegen, wenn wir ihnen Bedeutung geben - und daran glauben" (Kommando Mosfet)

Saturday, November 17, 2007

Philosophen des Rasens.

"Ich weiß was ich kann, ich habe nur noch nichts erreicht."


-Lukas Podolski nach dem 4:0 Sieg gegen Zypern. Kennen wir das nicht alle aus dem Alltag? Klingt auch nach einer Äußerung eines Teilnehmers eines Assessment Center.

Tuesday, November 13, 2007

Räudiger Poet.

Ich werde hier die Union Hills "Poetry" Stücke veröffentlichen. Für die Menschen es interessiert und die entweder zu weit hinten oder zu weit vorne, zu nah oder zu entfernt von der Theke stehen.
Gebe ich damit mein geistiges Eigentum auf? Wer weiß. Und es ist mir auch ein bisschen egal. Wir sind ja unter Freunden, nicht wahr?

Even in Moments of Beauty, Questions are Asked.

Is what we see really what we look for?
Is how we look really what we long for?
Is where we go not where we came from?
Is who we want not who we get?
Is when we buy not when we sell?
Is what we replace really what we miss?

Failure is just the next attempt.
An attempt is something when you got nothing.

The Youth is Drowning.

Tears don't fall, they question.
Only loud emotion is good emotion.
Bring us together 'til we're a herd,
scream until your silence is unheard.
Sing until no one's listening,
Dance until no one's watching.
The revolutionary cell needs CPR,
it drowned in the interior of that bar.
Take 'em on on your own,
there is nothing left to frown..

The world is nothing but a show,
too bad the actors don't know.

Untitled 2.0

Baiting the public to publicize puberty.
Quivering teens lost in a crowd of two.
Cowboys shoot liberty in the name of unity.
I long for those who
believe in the sound of hopelessness.
It's the sound hope of the nation
that He reaches out of the emptiness
and unites the world in frustration.

Monday, November 12, 2007

What's new for fall...

Kaschmir-Palitücher. Musste gestern bei Viva doch tatsächlich sehen, wie "Modeberater" Palästinensertücher aus Kaschmir als das "must-have" dieses Winter bezeichnen. Zusammen mit der aktuellen Justin Timberlake Jeanskollektion. Wie bizarr ist das denn.

Ich muss Ralph Martin's Artikel "Die unreifen Verehrer amerikanischer Helden" in der FAZ vom 8.10.2007 sowohl recht geben als auch widersprechen Martin lässt sich in diesem Artikel über den seiner Meinung nach in Deutschland weit verbreiteten "Austerophilen Kult" aus. Ja, eine Autorenfamilie (Paul Auster und Siri Hustvedt) zu verehren ist maßlos übertrieben, und "sie" sollte nicht geschätzt werden, (nur) weil "er" Paul Auster ist. Aber ich bin überrascht und froh, dass es eine so lächerlich kultische Verehrung von "high-brow authors" angeblich noch gibt. Denn was wird denn ansonsten in deutschen Massenmedien geboten wird. Es ist hoffnungslos überflutet mit (hoffentlich) postmodern ironisierten Sendungen, oder auch einfach nur grottenschlechten Produktionen. Halbnackte Stripperschwestern in undurchsichtigen Gameshows, Kaschmir-Palitücher....

Vielleicht verehren wir mehr oder weniger intellektuelle aber doch zugängliche Autoren deswegen, weil sowas in "unserer" Fernsehlandschaft so gut wie nicht vorkommt. Dirty Harald Schmidt, Feuilleton Liebling hat sich ein Proll-Schoßhündchen geholt*, Sportreporter machen "Polit-Talk"....

Zudem würde ich jeden bemitleiden, der Auster's Welt (oder auch Jonathan Safran Foer's) tatsächlich als Spiegel für die amerikanische Gesellschaft nimmt. Höchstens als Spiegel der amerikanischen Befindlichkeit...



* Die ersten Sendung von "Schmidt und Pocher" waren nicht so furchtbar wie erwartet.Befürchte allerdings, dass der Charm der Sendung schnell verbrennt.

Orange Juice.

Tender places. Worn out races.
Stumble over the tracks. Disillusioned. Curious.
Horny habits an the eternal hunt.
No dialogs. Just two monologues.

I like you.

I love you.

I want you.

I had you.

I hate you.

I forget you.

A queue without an end.
An end without a clue.