Kaschmir-Palitücher. Musste gestern bei Viva doch tatsächlich sehen, wie "Modeberater" Palästinensertücher aus Kaschmir als das "must-have" dieses Winter bezeichnen. Zusammen mit der aktuellen Justin Timberlake Jeanskollektion. Wie bizarr ist das denn.
Ich muss Ralph Martin's Artikel "Die unreifen Verehrer amerikanischer Helden" in der FAZ vom 8.10.2007 sowohl recht geben als auch widersprechen Martin lässt sich in diesem Artikel über den seiner Meinung nach in Deutschland weit verbreiteten "Austerophilen Kult" aus. Ja, eine Autorenfamilie (Paul Auster und Siri Hustvedt) zu verehren ist maßlos übertrieben, und "sie" sollte nicht geschätzt werden, (nur) weil "er" Paul Auster ist. Aber ich bin überrascht und froh, dass es eine so lächerlich kultische Verehrung von "high-brow authors" angeblich noch gibt. Denn was wird denn ansonsten in deutschen Massenmedien geboten wird. Es ist hoffnungslos überflutet mit (hoffentlich) postmodern ironisierten Sendungen, oder auch einfach nur grottenschlechten Produktionen. Halbnackte Stripperschwestern in undurchsichtigen Gameshows, Kaschmir-Palitücher....
Vielleicht verehren wir mehr oder weniger intellektuelle aber doch zugängliche Autoren deswegen, weil sowas in "unserer" Fernsehlandschaft so gut wie nicht vorkommt. Dirty Harald Schmidt, Feuilleton Liebling hat sich ein Proll-Schoßhündchen geholt*, Sportreporter machen "Polit-Talk"....
Zudem würde ich jeden bemitleiden, der Auster's Welt (oder auch Jonathan Safran Foer's) tatsächlich als Spiegel für die amerikanische Gesellschaft nimmt. Höchstens als Spiegel der amerikanischen Befindlichkeit...
* Die ersten Sendung von "Schmidt und Pocher" waren nicht so furchtbar wie erwartet.Befürchte allerdings, dass der Charm der Sendung schnell verbrennt.
Monday, November 12, 2007
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